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Autor Thema: Datenbank ELENA – der elektronische Einkommensnachweis  (Gelesen 32113 mal)

Offline Ruby

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  • Michi(1997) Lady(1998) Ben(2007)
Hallo,

habt ihr schon von Elena gehört, die Datenbank für alle Daten rund um den Arbeitnehmer? Ich dachte, ich hör gestern nicht richtig  :glubsch: Irgendwie ist das Thema wohl völlig an mir vorbeigegangen.

Zitat
Am 1. Januar beginnt das wohl größte Datenerfassungs- und Datenvernetzungsprojekt, das es in Deutschland bisher gegeben hat. Das Vorhaben "Elena" steht für "Elektronischer Entgeltnachweis".

Alle Arbeitgeber sind von sofort an verpflichtet, die Einkommensdaten ihrer Beschäftigten an eine Zentrale Speicherstelle zu melden. Die Gewerkschaft Verdi protestierte heftig und kündigte die Prüfung "sämtlicher Klagemöglichkeiten" an.
http://www.sueddeutsche.de/politik/685/498971/text/

Das ganze soll dazu dienen Bürokratie abzubauen.

Gespeichert werden diese Daten:
- Fehlzeiten
- Abmahnungen
- Teilnahme an Streiks
- Fehlverhalten
- Kündigungsfrist
- Kündigungsgrund

Zitat
Der 41-seitige Katalog der Pflichtangaben für den "elektronischen Entgeltnachweis" (Elena) sieht neben dem Lohn auch die Meldung von etwaigen Fehlzeiten, Abmahnungen, Kündigungsgründen und Beteiligungen an Streiks vor.
http://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/presse/unsere-themen-in-der-presse/892-20091219-schaar-haelt-arbeitnehmer-datenbank-elena-fuer-verfassungswidrig

Ich find das ja  :glubsch: :glubsch: :glubsch:

Gehts noch?? :tock:

LG
Ruby

Offline Kampfkuh

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Re: Datenbank ELENA – der elektronische Einkommensnachweis
« Antwort #1 am: 02.01.2010, 08:29 »
Ich hatte zwar noch nichts davon gehört, aber es wundert mich jetzt auch nicht sonderlich. Im letzten Jahr hat es doch angefangen mit Zensur (Kinderpornoseiten), eine nächste Vorlage wurde eingebracht zur Zensur von Seiten mit Spielen ab 18 (PC etc.). Damit war doch der erste Schritt schon getan in Sachen Kontrolle.

Ehrlich gesagt wundert mich diese Datenerfassung überhaupt nicht. Es ist nur eine Weiterführung auf dem Weg, auf dem Deutschland sich befindet.
LG,  :muh:

Offline Kampfkuh

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Offline Littlenightflower

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Re: Datenbank ELENA – der elektronische Einkommensnachweis
« Antwort #3 am: 02.01.2010, 09:22 »
Ich habe schon davon gehört und fands natürlich auch prima.  :aufsmaul:

Leider sehe ich das wie Muh. Irgendwie passt das zu dem Weg auf dem wir uns befinden.

Die Nacktscanner die es am Flughafen geben soll passen da auch ganz gut rein.

Offline Ruby

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  • Michi(1997) Lady(1998) Ben(2007)
Re: Datenbank ELENA – der elektronische Einkommensnachweis
« Antwort #4 am: 02.01.2010, 10:15 »
Und nur weil es dazu passt, sag ich dann: "Och ja, hab ja nix anderes erwartet." .... ??

Nilpäd

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Re: Datenbank ELENA – der elektronische Einkommensnachweis
« Antwort #5 am: 02.01.2010, 10:22 »
Jahrzehntelang hat jeder (zu Recht!) auf die Stasi und ihre Methoden geschimpft. Das was jetzt kommt ist das selbe, nur mit moderneren Mitteln.
Das Ganze fängt mit Kameraüberwachungen im Straßenverkehr (ich meine nicht die Radarfallen) an und hört mit ELENA noch lange nicht auf. :aufsmaul: :skeptisch:

Töfchen

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Re: Datenbank ELENA – der elektronische Einkommensnachweis
« Antwort #6 am: 02.01.2010, 10:28 »
an mir ist das auch vorbei gegangen und ich hab eben fassungslos die Berichte gelesen. :nein:

Offline Kampfkuh

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Re: Datenbank ELENA – der elektronische Einkommensnachweis
« Antwort #7 am: 02.01.2010, 10:33 »
Und nur weil es dazu passt, sag ich dann: "Och ja, hab ja nix anderes erwartet." .... ??

Tut mir Leid, wenn es so rüberkam, Ruby. Selbstverständlich verurteile ich diese Massnahme.

Es ist schon nicht gelungen, die Zensur des Internets zu verhindern, an der Stelle wird es noch weitergehen.
Aus dem Artikel bei der Piratenpartei geht auch deutlich hervor, daß die Datenerfassung nicht verhindert werden kann.
(Meine Freundin beschäftigt sich sehr intensiv mit dem Thema und sobald es wieder Unterschriftenaktionen gibt, sagt sie mir Bescheid. Ich weiß, daß ich (wie viele Leute) zu träge bin (oder zu sehr mit Kind und Haushalt beschäftigt), um mich aktiver zu engagieren - das wird sich auch nochmal rächen.)

Wusstest du, daß das Einwohnermeldeamt deine Daten weitergeben darf (z.B. an die GEZ) und du das erst EXPLIZIT untersagen musst? Schriftlich? Kann ja auch nicht richtig sein, oder?
Und daß mit der Unterzeichnung des Vertrags von Lissabon unser Grundgesetz ausser Kraft gesetzt wurde?

Interessant, oder?
LG,  :muh:

Töfchen

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Re: Datenbank ELENA – der elektronische Einkommensnachweis
« Antwort #8 am: 02.01.2010, 10:47 »
Muh das mit dem Einwohnermeldeamt wusste ich. ebenso dürfen die z.B. die Daten an meine Dienststelle (Abfallverwertung) weitergeben, damit wir Gebührenbescheide korrekt erstellen. Oder auch an Kirchen für die Kindergartenbedarfsplanung. Ich will gar nicht wissen, wer alles was über mich weiss :umfall:

Ich finde das auch höchstgradig bedenklich, aber DU hast recht, dass man einfach selbst viel zu träge ist, hierfür selbst Verantwortung zu übernehmen.

Ein Beispiel auch noch, das mir grad einfällt. Mein Opa hat ein Girokonto. Ich habe zwar Vollmacht und auch eine notarielle Vollmacht um für ihn Rechtsgeschäfte zu tätigen (er ist immerhin schon 87 und im Altenheim), aber ich bin KEIN Betreuer. Trotzdem gab das Einwohnermeldeamt seiner alten Adresse (dort habe ich auch mal gewohnt (vor 15 Jahren) meine Wegzugsadresse weiter usw. usw. bis sie (die Sparkasse) mich schließlich trotz ener Scheidung mit Namensänderung und einer Heirat und gefühlten 100 Umzügen ausfindig machten. Als ich nachfragte, hieß es, das hat das EWO uns verraten :glubsch:

Offline Kampfkuh

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Re: Datenbank ELENA – der elektronische Einkommensnachweis
« Antwort #9 am: 02.01.2010, 11:06 »
Töfchen, ist nicht wahr! Da kannst du mal sehen! :umfall:

Als ich damals zu Alex gezogen bin, habe ich mich ordnungsgemäss umgemeldet, allerdings gab es KEIN separates Klingelschild. Ich habe nur bei allen Leuten (ausser dem Einwohnermeldeamt!) angegeben, sie sollen den Adresszusatz "bei St***" verwenden.
Ich wohnte keine Woche dort, als bereits im Treppenhaus ein Brief von der GEZ lag  :glubsch:
Sie wussten nicht, bei wem ich wohnte, aber ich habe auch danach tagelang einen Kerl mit Aktenordner unterm Arm vor dem Haus rumschleichen sehen  :skeptisch:

Allein DAS fand ich schon bedenklich. Ich hatte ja keine Ahnung, wie weit das noch gehen wird...
LG,  :muh:

Offline nenya

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Re: Datenbank ELENA – der elektronische Einkommensnachweis
« Antwort #10 am: 02.01.2010, 13:38 »
Wir haben damals gegen die Einführung der persönlichen Steuernummer einspruch erhoben. ELENA ist jetzt eigentlich nur die Weiterentwicklung. Wenn ich schon eine lebenslange Nummer habe (Valentin bekam seine mit ein paar Wochen zugeschickt) kann ich ja darunter auch mal ein bisschen was an Daten sammeln....

Was ich so schlimm finde ist, dass somit kein Mensch mehr eine zweite Chance bekommen kann. Mit dieser tollen Karte werden ja u.a. die Kündigungsgründe, Abmahungen und so weiter gespeichert und ein neuer Arbeitgeber kann alles auslesen.

Weniger Bürokratie (was ich nicht glaube) wird gegen persönliche Freiheit getauscht, armes Deutschland.
-- Ich und Er und Eins (*07), Zwei (*11), Drei (*15)

kaepten

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Re: Datenbank ELENA – der elektronische Einkommensnachweis
« Antwort #11 am: 02.01.2010, 13:44 »
Tja, da gibt es nur eines: werde aktiv!

Unsere Eltern waren es als es um die Atomkraft ging... und jetzt sind wir dran uns zu wehren.

Richtig wählen und Entscheidungen für das Netz treffen bei denen man nicht mit runtergelassener Hose dasteht.

Es gibt tausende Seiten auf denen das schon vor der Einführung von ELENA diskutiert wurde. Da konte man es lesen wenn man es wollte. Also dranbleiben :-)

Gruß, kaepten

Offline sancho

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Re: Datenbank ELENA – der elektronische Einkommensnachweis
« Antwort #12 am: 03.01.2010, 10:36 »
darf ich was fragen? kann den da jeder Arbeitgeber wirklich über zukünftige AN nachlesen? geht das den nicht unter Persönlichkeitsschutz?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies legal sein sollte.
Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum *kwhwnv*
Fröschli 06/09, Krümelchen 03/2013 und Klopfer Herbst 2016

Offline Ruby

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Re: Datenbank ELENA – der elektronische Einkommensnachweis
« Antwort #13 am: 03.01.2010, 14:16 »
Es fängt doch schon damit an, dass es zentral abgelegt ist und alle Behörden (die für notwendig eingestuft werden) darauf Zugriff haben.

Allein die ARGE hat damit Zugriff zu all diesen Daten. Und da gibt es noch mehr Ämter...

Ob und wie weit AG darauf uneinegeschränkt Zugriff haben, weiß ich nicht, aber würde mich nun auch nicht wundern. Zumal - wenn sowas schon mal angelegt ist - auch immer wieder Daten dorthin gelangen, wo sie nicht sollten. Und wenn sie verkauft werden  :teifi:

Töfchen

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Re: Datenbank ELENA – der elektronische Einkommensnachweis
« Antwort #14 am: 05.01.2010, 14:27 »
Ich habe ein Schreiben meines Arbeitgebers bekommen, dass unsere Firma auch auf das ELENA-Verfahren umstellt. Allerdings steht da ein Satz drin, dass ohne meine Zustimmung niemand auf die Daten zugreifen kann (ausser Finanzamt usw.). Somit müsste doch ein potentiell neuer Arbeitgeber vor der Einstellung meine Zustimmung einfordern, bevor er Daten von mir einsieht oder sehe ich das falsch :denknach: ?

Gut natürlich kann er meine Bewerbung ablehnen, wenn ich ihm die Zustimmung verweigere, aber ich bin sicher, dass es hierzu bald Urteile geben wird

Und dass die ARGE oder ähnliche öffentliche Stellen Zugang haben - hmmm, find ich persönlich jetzt nicht so schlimm, denn wenn ich nichts zu verstecken habe, ist es mir eigentlich egal. ob eine Behörde online Zugriff hat oder ob ich 1000 Sachen kopieren muss und dann vorlegen. Ich denke hier auch gerade an Unterhaltsberechnungen. Warum müssen wir jedes Jahr 12 Gehaltsabrechnungen kopieren und ans Jugendamt schicken, wenn sie doch genausogut die gleichen Werte online abrufen können
« Letzte Änderung: 05.01.2010, 14:29 by Töfchen »