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Autor Thema: Debatte um Rachida Dati  (Gelesen 9206 mal)

Chaja

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Debatte um Rachida Dati
« am: 23.01.2009, 15:47 »
http://www.orf.at/090123-34217/index.html

Die französische Ministerin ist schon 5 Tage nach der Geburt ihres Kindes wieder arbeiten gegangen - das kostet sie jetzt ihren Job. Angeblich gehts dabei auch um eine dubiose Vaterschaft in höchsten Kreisen, was mich interessiert ist aber, wie Ihr dazu steht, dass eine Frau sowas macht?

In Frankreich ist die Kinderbetreuung flächendeckend gut geregelt und es auch üblich, dass beide Elternteile arbeiten gehen. Die Situation ist also etwas anders als bei uns - deshlab haben die dort auch keinen Geburtenrückgang. Ich finde es besonders grotesk, dass die französischen Feministinnen Dati angreifen, weil sie den Muterschutz nicht eingehalten hat und dadurch angeblich ihren Geschlechtegenossinnen schadet.

Wie seht Ihr das?

Offline Ruby

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Re: Debatte um Rachida Dati
« Antwort #1 am: 23.01.2009, 17:17 »
Mh... ich kanns schon nachvollziehen.

Denn der Mutterschutz ist ja nicht umsonst und es gibt nach der Geburt auch nicht umsonst BerufsVERBOT. Vor der Geburt darf man, nach der Geburt erst mal nicht.

Und 5 Tage danach arbeiten finde ich heftig.

Zumal das auch einfach ein Schuss nach hinten werden kann, denn dann kann es heißen: Stell dich nicht so an, Dati ging gleich nach 5 Tagen arbeiten!"
Und ich glaube nicht, dass das in so einer Position wirklich gut ist, dies so "vorzumachen".

Offline grün

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Re: Debatte um Rachida Dati
« Antwort #2 am: 23.01.2009, 17:23 »
Ich schließe mich Ruby da an- das öffnet allen Kritikern Tür und Tor und lässt Frauen die länger brauchen um wieder auf die Beine zu kommen als absolute Jammerliesen aussehen. Das erzeugt noch mehr Druck als sowieso shcon auf den Frauen lastet.

Denn es ist im französischen System wohl auch nicht alles Gold was glänzt. Ich habe mich da neulich mit einer Freundin drüber unterhalten die in einer frz-dt Ehe lebt. Ihre französischen Freundinnen fühlen sich schwer unter Druck und leiden zum Teil darunter, dass sie so bald wieder so viel arbeiten gehen müssen. Dort gibt es praktisch keine Möglichkeit auf Teilzeitarbeit und die Kinder müssen deshalb wirklich viel mehr und viel länger betreut werden als es den meisten Familien lieb ist.

LG, Mayanna



Chaja

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Re: Debatte um Rachida Dati
« Antwort #3 am: 24.01.2009, 12:38 »
Also ich finde, dass das jede Frau/Familie für sich entscheiden können soll, wie sie das handhabt. Genau das verstehe ich unter Gleichberechtigung.

Mit denselben Argumenten könnte man auch Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen, verbieten, ihre Kinder zuhause zu bekommen - weil dann sollen das doch gefälligst alle machen und wir sparen uns die teuren Geburtsstationen.

Ich kann mich auch nicht erinnern jemals von einem männlichen Minister gelesen zu haben, der dafür kritisiert wird, dass er 5 Tage nach der Geburt seines Kindes schon wieder im Amt war. Wenn es ihr gut geht und sie das organisiert kriegt - warum nicht? Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Job so ein Haifischbecken ist, dass sie keine andere Chance gesehen hat. Also wieder nur mehr Männer in Ministerposten? Oder Kinderkriegverbot für Frauen in Spitzenpositionen? Oder wie? Verdammt weit weg von Gleichberechtigung sind wir in unserem ach-so-zivilisierten Mitteleuropa. Und die jungen Frauen wollen sich nicht mal mehr mit dem Thema beschäftigen, was ich unglaublich finde. Angeblich haben wir ja schon alles erreicht. Die Affaire um Frau Dati hat zumindest MIR wieder Mal das Gegenteil bewiesen.

Offline nenya

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Re: Debatte um Rachida Dati
« Antwort #4 am: 24.01.2009, 12:55 »
Ich verstehe ja durchaus beide Seiten.

Aber, sein wir mal ehrlich, Gleichberechtigung hin oder her es gibt nunmal zwei Geschlechter und eines davon bekommt Kinder. Und ich frage mich schon, ob man der Gleichberechtigung alles opfern sollte an der Stellung die eine Frau eben hat. Und dazu gehört eben auch, dass Frauen ein Wochenbett haben. Das ist ein Frauenrecht! Gottlob wird unser Recht hier geschützt uns von Geburt und Schwangerschaft zu erholen und uns ganz unserem Neuankömmling zu wittmen. (In anderen Kulturen dauert diese Zeit auch mal ein halbes Jahr oder Jahr...)

Außerdem möchte ich mal ernsthaft die Frage stellen wer an das Kind denkt? Was treibt eine Frau, die ein Kind zur Welt bringt, weil sie es sich wünscht und es dann, in der prägensten Bindungsphase überhaupt, "organisiert", dass es betreut ist...? Da kann ich nur sagen: arme Menschheit (Gleichberechtigung hin oder her), wenn das das Zeichen an unsere Kinder ist, dass sie uns noch nichtmal in ihrer sensibelsten Phase so wichtig sind, dass Eltern zurückstehen können, wo wird das Enden? Arme leistungsorientierte westliche Welt.
« Letzte Änderung: 24.01.2009, 14:16 by nenya »
-- Ich und Er und Eins (*07), Zwei (*11), Drei (*15)

Offline sancho

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Re: Debatte um Rachida Dati
« Antwort #5 am: 24.01.2009, 14:14 »
hmmm...also wen sie sich gut fühlte und es für sie so vertretbar ist wiso nicht? (wäre jetzt allerdings wohl nicht mein Ding)
denke bei vielen Frauen die ein eigenes Geschäft haben, also selbstständig sind, läuft das ja auch so...heim und gleich wieder arbeiten, geht ja dann auch um die Existenz. Und ich weiss halt nicht wie das in ihrem Job wäre, müsste den auch nicht haben.

weiss aber nicht wie die Bestimmungen sonst in Frankreich sind, denke eine Eingewöhnungsphase muss schon sein zu Hause. und schlussendlich finde ich muss jede Frau für sich entscheiden ob sie sich mit dem unter Druck setzten lässt oder klar sagen kann: oke hat die halt, ich aber nicht!

ich finds jedenfall zimlich schlimm wird sie wegen dem gleich abgesetzt und das find ich auch total komisch irgendwie und altmodisch, hört sich für mich so an wie: Frauen zurück an den Herd.
Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum *kwhwnv*
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