Familienfarben

Die lieben Kleinen => Stillen und Ernährung* => Thema gestartet von: Ruby am 28.06.2009, 21:43

Titel: Säuglingsernährung früher
Beitrag von: Ruby am 28.06.2009, 21:43
Hallo,

wir waren heute auf einem Geburtstag. Da bei uns immer kleine Kinder rumwuseln, kommt natürlich auch immer mal das Thema auf Ernährung. Meine Mutter fragte dann meine Oma, wie eigentlich früher (vor 50 Jahren) Babys ernährt wurden.

Meine Mutter ist adoptiert und kam als Baby noch zu meinen Großeltern. Glaub sie war erst ein paar Wochen alt. Stillen ging da also schon mal nicht.

Meine Oma erzählte, dass meine Mutter Kuhmilch nicht vertrug, aber Ziegenmilch. Also bekam sie Ziegenmilch. Später dann Griesbreie und Zwiebackmilch, usw.

Auch meinten sie, dass stillen grad zur Kriegszeit oft gar nicht lange ging und man dann auch auf anderes ausweichen musste und Beikost da sehr schnell auf dem Plan stand. Stillen ging nicht, weil die Mütter selbst ja kaum was hatten und dann oft die Milch ausblieb oder nicht reicht.

Habt ihr eure Großeltern mal gefragt, wie das früher so war?

Es geht nicht darum, dass man heute - wo keine Not ist - es anders machen sollte. Sondern darum, dass man früher gar nicht anders konnte. Zum einen gab es keine Fertignahrung, zum anderen war der Stand des Wissens ja auch ein ganz anderer.

LG
Ruby
Titel: Re: Säuglingsernährung früher
Beitrag von: Chaja am 28.06.2009, 21:47
Es gab Ammen, aber wohl nur für reichere Leute.
Titel: Re: Säuglingsernährung früher
Beitrag von: Ruby am 28.06.2009, 21:49
Meine Oma adoptierte meine Mutter vor 52 Jahren. Da war mir nicht bekannt, dass es Ammen gab.

Und ich glaube zur Kriegszeit gabs die auch nicht...
Titel: Re: Säuglingsernährung früher
Beitrag von: Svelani am 28.06.2009, 21:53
Ammen gab es zu der Zeit glaub ich nicht mehr, aber man konnte Milch an Krankenhäusen spenden.
Das hat die Mutter meiner Schwiegermutter damals (zu Kriegszeiten) gemacht.
Titel: Re: Säuglingsernährung früher
Beitrag von: Chaja am 28.06.2009, 21:53
Ich kenne Geschichten von meiner Oma aus dem Krieg, dass da Frauen, die Milch hatten, andere Kinder miternährt haben. Und dafür dann halt zB Lebensmittelmarken oder Geld oder Naturalien bekamen.
Titel: Re: Säuglingsernährung früher
Beitrag von: grün am 28.06.2009, 22:03
Meine Oma hat ihre fünf Kinder alle gestillt- darauf ist sie heute noch sehr stolz, vor allem darauf, dass sie meine Mutter in der großen Hungerzeit stillen konnte. Allerdings musste meine Mutter schon sehr früh abgestillt werden, da meine Oma wieder schwanger war und für zwei wachsende kleine Wesen ihr Körper nach dem Hungerwinter 47 keine Reserven mehr hergab.
Grundsätzlich sagt sie aber, dass es in der großen Notzeit eher so war, dass man stillte so lange es ging- ihr standen damals mehr Essensrationen zu und ür die Kleinen hätte sie nichts gehabt.
Titel: Re: Säuglingsernährung früher
Beitrag von: Ruby am 28.06.2009, 22:06
Allerdings musste meine Mutter schon sehr früh abgestillt werden, da meine Oma wieder schwanger war und für zwei wachsende kleine Wesen ihr Körper nach dem Hungerwinter 47 keine Reserven mehr hergab.

Das erzählte meine Oma auch, dass dies bei ihrer Mutter so war, oder eben der Generation. Da folgte oft ein Kind dem anderen und da ging langes stillen oft nicht.
Titel: Re: Säuglingsernährung früher
Beitrag von: zwietsch am 28.06.2009, 22:09
Was ich jetzt noch so von meiner Oma weiß,

Meine Ma wurde nicht lang gestillt, es waren zwar keine Kriegszeiten mehr, aber meine Oma ging zwangsweise sehr schnell wieder arbeiten.
Meine Mutter bekam dann frische Kuhmilch, die jeden Morgen beim Bauer geholt wurde. Und es war Gang und Gebe in die Milch Zitronensaft einzumischen, wegen der Vitamine. Über Beikoststart weiß ich nichts, aber ich kann sie mal fragen.

Muttermilch konnte man damals im Krankenhaus kaufen, wenn man das wollte, meine Oma erzählte das die Frauen die viel Milch hatten, diese abpumpten und früh vor die Tür stellten, diese wurde dann vom Milchmann abgeholt und in die Krankenhäuser gebracht, dort dann verteilt/verkauft..

Meine Mutter erzählte mir, das wir als Kinder gestillt wurden, aber bereits im Krankenhaus mit Fertigmilch zugefüttert wurden. Hier war es damals so, das Stillen angeblich nicht reichte, bzw. die Milch nicht gut genug sei um ein Kind davon zu ernähren.
Es gab Fütterungspläne usw. also alle 4 Stunden Milch, einmal Stillen, einmal Fertigmilch... An die Zeiten hat meine Ma sich wohl nicht gehalten, wohl aber ans zufüttern... Wie lang ich gestillt wurde, oder wanns mit der Beikost los ging, muss ich auch erst erfragen.

Übrigens, Muttermilch kann man auch jetzt noch kaufen, wenn man das möchte, es gibt immernoch Krankenhäuser die Muttermilch einsammeln(blödes Wort dafür) diese kann man dann kaufen, kostet entweder 12 o. 18€ der Liter, ich bin mir nicht ganz sicvher, aber ich habs im Stillratgeber der BZgA gelesen.
Titel: Re: Säuglingsernährung früher
Beitrag von: nenya am 28.06.2009, 22:46
Als ich Valentin geboren hatte erzählte mir meine Oma im KH wie schön das heute ist, das man sein Kind stillen "darf" wann man will bzw es Hunger hat. Bei ihr gab es Fütterungspläne bei denen nur alle 5 Std dem Kind essen zu geben sei und Nachts eine längere Pause einzuhalten war. Sie fand es am schlimmsten, wenn ihre Kinder so gegen 2 Wach wurden und hunger hatten, weil vor 6 durfte sie ihnen ja nichts geben (laut Plan). Also trug sie sie bis 5.01 Uhr durchs Haus, dann war es "fast 6" und sie bekamen endlich was zu essen..... Aus meiner Sicht derartig unvorstellbar, das soetwas tatsächlich für richtig empfunden wurde.
Durch diese Methode beeinflußt stillte sie auch nicht lange (die Milch reichte nicht...) Was sie als Ersatznahrung gab, weiß ich nicht.

Zu unserer Zeit war es wohl durchaus üblich mit 6-8 Wochen Karottensaft zu zufüttern. Warum weiß der Geier....
Titel: Re: Säuglingsernährung früher
Beitrag von: Nilpäd am 29.06.2009, 07:39
Meine Oma hat mir mal erzählt, dass es damals mehrere Möglichkeiten gab.

Zum Einen konnte man andere Frauen die selber noch stillten bitten etwas Milch abzugeben, dann gab es noch Milchpulver - nicht das was wir heute als Säuglingsmilch kennen, sondern einfaches Milchpulver. Kuhmilch wurde auch genommen bzw. Ziegenmilch. Manchmal auch gemischt. Es kam auch vor, dass einzelne Mahlzeiten durch Haferflocken angreichert wurden, damit es länger sättigt. Viele Kinder bekamen auch schon mit knapp 3 Monaten breiige Nahrung, z.B. Karotten, Kartoffeln, alles sehr fein püriert und mit Wasser oder Milch verdünnt.
Titel: Re: Säuglingsernährung früher
Beitrag von: Antonia2102 am 29.06.2009, 10:58
Ich find das Thema sehr interessant, hab aber leider keine Großeltern mehr um nachzufragen. :(
Titel: Re: Säuglingsernährung früher
Beitrag von: Ninchen am 29.06.2009, 15:08
Aus Zeiten meiner Oma weiß ich leider nichts,sie hat da aber andere tolle Tipps auf Lager..."Honig auf den Schnuller(damit das Kind ruhig ist"  :glubsch: usw..

Meine Mutter hat mir damals schon mit ca.2 Monaten Karottensaft in die Flasche gemischt,warum man das machte - Keine ahnung,eine andere gängige Empfehlung waren noch Schmelzflocken in die Flasche geben zur längeren Sättigung,und ein recht früher Beikoststart.
Titel: Re: Säuglingsernährung früher
Beitrag von: Chaja am 29.06.2009, 15:22
Ein sehr interessanter Artikel zu dem Thema:

http://www.buergerimstaat.de/4_02/saeugling.htm
Titel: Re: Säuglingsernährung früher
Beitrag von: grün am 29.06.2009, 15:27
Ich glaube den Karottensaft setzte man zu um die Vitamin-D-armen Muttermilchersatzprodukte "aufzupeppen".
Titel: Re: Säuglingsernährung früher
Beitrag von: Nina am 29.06.2009, 16:56
Ich kenne in Verbindung von Karottenssaft nur die "damit das arme Kind nicht so blass ist" Theorie :augenroll:

Meine Oma und somit auch meine Tante schwören übrigens auf Kindergries der natürlich mit Zucker angemacht werden "muss" damit er auch ja süss genug ist :augenroll: (Ich meine den ganz normalen zum selberkochen,gibts hier auch aber ohne Zucker der ist so schon süss genug :aufsmaul:)
Das Kind muss ab 4.Monat SPÄTESTENSSSSSSSSSSSSSSS :aufsmaul: "was gescheites zu essen haben" sprich ALLES was irgendwo auf den Tisch kommt griegt das Kind in den Rachen gestopft obs will oder nicht :augenroll:

Ob sie jemals gestillt haben weiß Ich ehrlich gesagt nicht :augenroll: (meine Tante ganz sicher nicht) Ich wage es aber zu bezweifeln  :augenroll:wobei Ich von deren seite wirklich nie negatives erfuhr also sie haben mir da nicht reingeschwatzt ;) sie gucken nur heute immernoch Holzklötze das mein Kind bis heute keine 2er Milch griegt :breitgrins: "Der wird doch gar nicht satt,kein wunder schläft der nicht hast Dus mal mit 2er,3er versucht?"(julin nimmt abends nur seinen Schoppen ,das was er da beim Abendessen isst,ist nicht der Rede wert :augenroll:
Meine Stiefmutter hat beide Kinder gestillt ,die sind aber auch noch nicht soo alt (19 oder 20 und 15) die fands ganz toll,das Ich gestillt hab obwohl in meiner Familie null üblich :breitgrins:


Ja deshalb bin ich da schon leicht vorbelastet ,weil Ich nicht alles so prickelnd finde was Oma und Tante da ins Kind stopfen und hab da aufgepasst wie eine Löwin als er noch kleiner war :rotwerd: und nun eben
auch noch ,obwohl ich schon mehr erlaube aber ehrlich gesagt bin Ich froh,das wir da nicht ganz so häufig sind :eusa:
Titel: Re: Säuglingsernährung früher
Beitrag von: Ruby am 29.06.2009, 18:12
Ich glaube, dass die einfach aus ner anderen Zeit kommen.

Meiner Mutter wurde beigebracht, dass man ab der 6. Woche Karotten dazu gibt. Übrigens lief diese Empfehlung grad erst aus, als Michi (!!!) zur Welt kam. Bis dorthin bekam man Karotten ab der 6. Woche.

Meine Oma, bzw. die Generation hatte dies alles nicht und war froh, wenn sie die hungrigen Mäuler satt bekamen. Da wurde sehr schnell beigefüttert.
Meine Oma, die ihre Kinder adoptiert hat, hatte schon gar keine andere Möglichkeit. Meine Mutter bekam Ziegenmilch, weil sie Kuhmilch nicht vertrug.

Naja und aus deren Sichtweise kann ich schon verstehen, dass es etwas seltsam ist, wenn man früher ja auch so früh gab und den Kids gehts allen gut und heute wird "so ein Theater" daraus gemacht.

Als ich gestern aber sagte, dass ich durchaus verstehen kann, wenn man in der Not nichts anderes hat, dann gibt man das. Aber heute, wo der Wissensstand ein anderer ist und keine Not herrscht, darf man zum Glück "so ein Theater" machen.

Außerdem gab's früher auch keine Autositze und heute verzichtet man darauf auf keinen Fall ;)

Meine Ernährungsansichten wurden aber immer stehen gelassen und akzeptiert, auch wenn man manches vielleicht nicht nachvollziehen kann. Aber das kann ich bei anderen ja auch nciht immer ;)
Titel: Re: Säuglingsernährung früher
Beitrag von: kathi am 29.06.2009, 21:02
Meine Oma hat lange gestillt und sogar ihre Milch noch weiter an andere Babys gegeben.
Sie hat übrigens auch mir geraten sehr lange zu stillen.
Bei meiner Mutter war die Mu-Milch schlecht,blau und dünn  :augenroll: deshalb hab ich als Baby auch noch die Mu-Milch von meiner Tante (meine Cousine ist 2 Woche jünger als ich) bekommen.
Ihre Milch war richtig "sahnig"  :augenroll: :lach

Ich wollte übrigens die Mu-Milch, die ich im Krankenhaus abgepumpt habe, der Kinderklinik spenden.
Durfte das aber nicht tun  :aufsmaul: weil KH wegen AIDS Gefahr keine Muttermilch annimmt.
Das kann ich bis heute übrigen nicht verstehn, man wird doch in der SS auf AIDS getestet.  :eusa: