Familienfarben

Die lieben Kleinen => Sonstiges* => Thema gestartet von: Ruby am 09.06.2010, 14:04

Titel: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Ruby am 09.06.2010, 14:04
Hallo,

grad eben holte ich Ben aus dem KiGa und wurde gefragt, ob er denn barfuß im Sand spielen dürfe. Na aber klar doch :topp1:

Sie haben Kinder, die das nicht dürfen. Zum einen, weil manche eine Bienchenstichallergie haben, aber auch so gibt es Eltern, die nicht wollen, dass ihre Kinder barfuß laufen, daher fragen sie immer nach.

Ich hatte diese Diskussion vor 1 oder 2 Jahren mit meiner Ex-Schwiegermutter auch. Sie lässt die Kinder nicht barfuß laufen, weil es ja Zecken im Gras gibt. Aber gabs die nciht früher auch schon und wir liefen alle barfuß?

Ja, ich weiß, der Vergleich hinkt in vielen Bereichen.

- früher war keiner angeschnallt / heute ist es selbstverständlich
- früher gab es keinen Fahrradhelm / heute tragen ihn viele
- früher durften die Kinder überall rumrennen und spielen / heute sind sie ständig unter Aufsicht und Kontrolle
- früher lief man barfuß / heute will man das teils nicht mehr
- früher wurden Babys schreien gelassen / heute macht man das nicht
- früher wurde schnell Beikost gegeben / heute wartet man damit wesentlich länger
- ...

Der Vergleich zu "früher hat man ja aber auch" hinkt also. Denn mal kann man diesen Satz nehmen und mal nicht.

In manchen Bereichen seh ich es ja durchaus gut an, dass man es nicht so wie früher macht (Babys schreien lassen, Beikost, anschnallen, ... ), aber in anderen denk ich dann immer nur, dass wir teils eine überbesorgte Gesellschaft der Einzel- und 2Kinder-Familien sind.

Meine Kinder dürfen trotz Zeckengefahr barfuß laufen :flöt:

Vorgestern telefonierte ich mit meiner Schwiegermutter, die mir erzählte, dass ihre Tochter momentan oft genervt ist, weil sie täglich ein nasses (im Matsch gespieltes) Kind aus dem KiGa holt und das ja gewaschen werden muss und sowas alles und man den gleich im KiGa umziehen muss und überhaupt und sowieso. (Also Arbeit und Zeit)

Für mich ist das völlig normal :ka:

Und so gibt es so viele Beispiele ..

Wie seht ihr das denn? Werden wir überbehütete Eltern, die ihren Kindern immer mehr verbieten?

Was dürfen eure Kinder und was nicht?

LG
Ruby

Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Töfchen am 09.06.2010, 15:16
..... denk ich dann immer nur, dass wir teils eine überbesorgte Gesellschaft der Einzel- und 2Kinder-Familien sind.


Stell Dir vor Ruby, auch ich als Zweikindmama lass meine Kinder barfus rennen, auf der Strasse spielen.. usw.

Sorry, aber das tat mir jetzt echt weh. Du stellt mit so einer Aussage alle Mamas, die nicht drei Kinder haben, ganz schön mies dar und wie vielleicht hinreichend bekannt ist, hätte ich gern mehr Kinder gehabt.
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Ruby am 09.06.2010, 15:22
*seufz*

Nein, ich stelle damit nicht alle unter einen Hut. Aber es geht um die Gesellschaft an sich, die sich ja verändert hat. Von der Großfamilien-Gesellschaft zur Einzel- und 2Kind-Familien-Gesellschaft.

Da haben Kinder, ihre Erziehung und ihre Förderung auch einen ganz anderen Stellenwert zu früher bekommen. Zumindest nehme ich das so wahr.

Warum beziehst du sowas nur immer auf dich persönlich? Ich habe weder dich, noch die anderen hier persönlich gemeint! Mir gehts ums Thema an sich.
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: momo am 09.06.2010, 15:33
Viele sind heutzutage definitiv zu vorsichtig. Früher war auch kaum Zeit, dass unsere Eltern uns ständig beaufsichtigen konnten, zudem gab es ja viel mehr Kinder pro Haushalt als heutzutage.

Viele kreisen zu sehr um ihre Kinder herum, sogenannte "Helikopter-Eltern"! Bei uns durfte ein Kind nicht zu der Waldwoche, weil es keine Gummistiefel hatte :skeptisch: Oder sie dürfen nicht klettern, weil sie ja runterfallen könnten,.... Man kann die Liste beliebig fortführen.

Oft ist es aber auch eine Charaktersache: Meine SchwieMu ist ständig bedacht, dass ihre Enkel stets ihre Hände waschen :eusa: Das liegt dann aber an ihrer Ordnungssucht und nicht an der Erziehung.

Vieles ist besser geworden, aber einiges verursacht nur noch Kopfschütteln :achja:
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Töfchen am 09.06.2010, 15:44
das Thema ist, das es früher anders war, aber das hat meiner Meinung nach nichts mit der Anzahl der Kinder zu tun.
Ich stamme noch aus einer Generation, die sind noch ohne Fernseher und Telefon groß geworden und das erste Auto hatten wir, als ich 7 war.
Die Zeiten ändern sich
früher bin ich ohne Sicherheitsgurt kutschiert worden (wie Du es auch geschrieben hast), früher gab es auch kein Internet
usw., früher brauchte meine keine Erziehungskurse und auch keine Kuren (weder für Mütter noch für Kinder), Früher gabs aber auch keine VÖ-Gruppen im Kindergarten, kein Mittagstisch, keine Musikschule für 2 jährige usw.

aber meiner Meinung nach hat es einfach was mit dem Wandel der Zeit zu tun und weniger mit der Anzahl der Kinder. Und gerade die letzten 20 Jahre haben eben enorme Änderungen nach sich gezogen (technisch, politisch usw.), von dem her kann man die Kinder vor 20 Jahren nicht mehr mit den heutigen Kindern vergleichen - meiner Meinung nach

Ich persönlich störte ich mich an dem Satz, dass Du es an der Anzahl der Kinder fest machst.
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Ruby am 09.06.2010, 15:47
Meine Herren Gesangsverein, wir haben nun mal eine Gesellschaft, die im Durchschnitt 1,6 Kinder hat, was somit meinem Einzelkind- und 2Kinder-Familien entspricht.

Das hat nichts mit dir zu tun, sondern mit der Gesellschaft in der wir leben.

Menno!
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: momo am 09.06.2010, 17:06
Ich finde schon dass es was mit der Anzahl der Kinder zu tun hat! Du kannst nun mal nicht ständig 3 oder mehr Kindern hinterherrennen, das geht einfach nicht, natürlich auch mit dem Wandel der Technik und auch mit dem Wandel der Arbeitswelt!

Wenn Paare nur noch ein Kind haben, dann kreist sich automatisch das ganze Leben um dieses eine Kind! Es wird wohl ganz wenig Eltern geben, die dieses nicht praktizieren! Da wird dann auf Alles geachtet, auch dass es nicht barfuß läuft und ja nicht so hoch klettert oder gar in den bösen Wald geht!

Bei mehr Kindern lässt das doch nach, weil es organisatorisch auch gar nicht geht.

Eltern allgemein sollten mehr auf ihren Bauch hören als auf diverse Eltern-und Erziehungskurse! Und die Kinder wieder Kind sein lassen!

Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Nina am 09.06.2010, 17:10
Das Kind umziehen bevor wir heim gehen wäre mir schon viel zu blöd  :glubsch: (ausser wir müssen direkt weiter irgendwo hin das ist was anderes)
Julian läuft im Garten bei Oma auch barfuss ;) Ich hab nur Angst vor Bienen auf Zecken bin Ich da noch gar nicht gekommen :eusa:
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Ruby am 09.06.2010, 17:27
Insgesamt wird das Thema Kind heute ja bei manchen zum Projekt. Anfangen dabei, dass wir Zeitpunkte sehr bewusst wählen, zu der wir schwanger werden wollen (Job, Alter, Haus, ...).

Ich finde es positiv und gut, dass dies auch so getan wird. Aber natürlich hat dieses 1 oder diese 2 Kinder, die sehr bewusst gezeugt und bekommen wurden, oft viel Aufmerksamkeit. Auch das ist gut. Aber es kann eben auch ein "zu viel" geben. Nicht nur bei der Förderung, sondern auch bei der Vorsicht.

Der Begriff Helikopter-Eltern gefällt mir eigentlich ganz gut. Denn man kreist nur um das / die Kinder und schaut, dass auch alles optimal ist. Dazu gehört wohl auch Gefahren aus dem Weg räumen und somit kann auch ein zu viel an Vorsicht kommen.

Natürlich gab es schon immer Einzelkinder und es gibt auch heute Großfamilien, aber im Durchschnitt gabs früher weniger Einzelkinder als heute und mehr Großfamilien als heute.


Das Kind umziehen bevor wir heim gehen wäre mir schon viel zu blöd  :glubsch: (ausser wir müssen direkt weiter irgendwo hin das ist was anderes)

Na klar, muss doch alles seine Ordnung haben und ein nasses Kind kann man doch nicht nass lassen. Auch nicht die 10 Mins Heimweg  ... (mit Auto noch kürzer)
Selbst wenn, soll sie ihn umziehen. Ist ja eigentlich egal, ob sie ihn gleich dort umzieht oder nicht. Aber insgesamt gehört Dreck und Nass für mich zur Kindheit dazu. Mich stört es da halt nicht, wenn ich täglich ein nasses Kind aus dem KiGa hol, weil sie gematscht haben. Ich frag ihn eher, obs schön war ;)


Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: grün am 09.06.2010, 19:15
Ich gebe dir Recht Ruby, ich sehe das nämlich ganz genau so. Manchmal bin ich ganz erschüttert mit welchen Ängsten manche Eltern/ Mütter behaftet sind. Auf manche Gefahren wäre ich gar nicht gekommen. Gerade diese ständige Sorge das Kind könnte irgendwo geklaut werden ist mir so fremd und beschäftigt wohl viele Eltern. Ich denke wir hatten früher schon viel mehr Freiheiten und ich glaube, dass das Bewusstsein für Gefahr und der Umgang damit nur dann gelernt wird wenn man dem Kind auch mal was zutraut.
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Ruby am 09.06.2010, 19:55
Bei dem Wort Freiheiten sagst du was. Da denk ich immer an meine Oma. Wir hatten hier zwar wirklich strenge Regeln und so rumsaulieren wie meine Kids heute, durfte ich früher nicht.

Aber wenn ich dran denke, was ich bei meiner Omi durfte - das dürften meine Kinder oft nicht :seufz: Dabei sind es oft nur so Kleinigkeiten. Ich erinner mich mit so viel Freude und schönem Gefühl, dass wir z.B. im Herbst in den Misthaufen gesprungen sind, der voller Laub war. Ich weiß nicht, ob ich das meine Kinder machen lassen würde. Wohl, weil ich auch einfach nicht auf den Gedanken kommen würde. In der Küche hatte sie 2 Haken in die Decke gemacht und wir hatten dort oft eine Schaukel hängen. Während sie kochte oder backte schaukelten wir. Sicher auch aus der Not heraus geboren, weil sie die Zeit nicht hatte uns zu beschäftigen in dem Moment - aber es war so schön! Und ich schaukelte da sicher noch im Alter meiner Großen ;) 

Und wenn ich dann hör, dass manche Kinder nicht mal mehr die Freiheit haben mit nackten Füßen in den Sandkasten oder die Wiese zu gehen, bin ich meist doch sehr platt.
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: franzidunkel am 09.06.2010, 20:29
@Ruby: Deine Erinnerungen an die Küchenschaukel gefallen mir.  :inlove:

Die Sache mit dem "Kind = Projekt" sehe ich genau so. Unabhängig von der Kinderzahl, wobei es ja meist drauf hinausläuft, dass diejenigen, die es als Projekt sehen, gar keine Kapazität für mehr Kinder haben. Oder da aus diversen Umständen nur ein Kind möglich ist, wird dieses zum Allerheiligsten erhoben.

In gewisser Weise ist das ja nicht schlecht, da sich somit die Eltern mehr Gedanken um das Wohl ihrer Kinder machen. Nur oft artet dieses Gedanken machen einfach aus.

Ich kann mich da zum Glück (wie ich finde) an meiner Kindheit orientieren. Klar hätte ich mir so manches Mal mehr Aufmerksamkeit gewünscht, aber ich war dennoch nicht alleinegelassen. Außerdem finde ich heute, dass ich viel bei meinen Eltern gelernt habe, was bei Dauerbespaßung so nicht möglich gewesen wäre. Und zwar einfach die Grundlegenden Dinge von Haushalt, Garten, Erarbeiten vom Lebensunterhalt. Klingt zwar vielleicht blöd, aber ich war einfach immer mit dabei, egal was meine Eltern getan haben und so konnte ich spielerisch dabei lernen, beim Holzschlagen im Wald hatte ich quasi meinen "Waldkindergarten", usw. Klar hatte ich auch Freunde bei mir und war auch bei denen, aber das war nur zum Teil Fahrerei für meine Eltern. Meistens trafen wir Kinder aus dem Dorf beim Bauern in unserer Straße zusammen.

Drum dürfen meine Kinder heute auch Klettern, Matschen, Barfuß laufen, Kontakt mit Tieren haben, Nass werden und einfach Kinder sein. Für dreckige Klamotten gibts eine Waschmaschine und für Prellungen Arnica und bei Wespenstichen Zwiebelsaft.
Ich wünschte, ich hätte einen Bauern geheiratet, das finde ich immer noch die bodenständigste Art zu Leben und für sich und die Familie zu sorgen. (Kleinbauern wohlgemerkt. Mit den Massenproduktionen von heute nicht zu vergleichen...)

Aber es gab auch in unserem Waldkindergarten im Winter bereits besorgte Eltern, die ihre Kinder bei der Kälte lieber zu Hause ließen. Die armen Kinder müssen doch nicht bei 10 Grad minus raus...  :augenroll:

Mir tun die überbehüteten Kinder auch manchmal leid.
Man kann doch die Welt nur richtig begreifen, wenn man sie mit allen Sinnen erlebt. Wenn man den kalten Wind im Gesicht spüren kann (und die wohlige Wärme vom Ofen danach), wenn man den Matsch zwischen die Zehen quellen lassen kann, wenn man die vielen kleinen und großen Gerüche riechen darf. Wenn man seine Kräfte und Grenzen ausprobieren kann und manchmal auch überschätzt.
Wenn man sich und das Leben draußen spüren kann, braucht man doch sicherlich weniger Ersatzbefriedigung oder irgendwelche "Kicks" um sich zu spüren. Und jeder Mensch will und muss "sich spüren". Die einen täglich im Toben, Spielen in der Natur, die anderen bei Tobsuchtsanfällen und Amokläufen, weil innendrin was rumort, was nicht rauskann...
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: sancho am 09.06.2010, 22:32
hmm....*räusper* ich gehöre also auch zu den schlimmen bei denen das Kind barfuss läuft,im Mpoment dauer nass und dreckig ist und schon den ganzen Wald durch probierte  :rotwerd: (zum Entsetzen einer Freundin  :rotwerd: )

Ich finde das super wichtig, auch das sie lernen mit der Natur umzugehen! Aber ja wir waren halt so lange in der Pfadi und auch sonst draussen, das gehört dazu. Punkto Zecken, ich suche sie total ab nachher weil ich eine Kollegin habe die mal eine 'böse' erwischte, da hab ich also Respekt  :augenroll: und Bienen/Wespen nun ja....die gehören halt auch dazu, aber ich bin allergisch und schaue daher das wens geht das einen Abstand hat.

Immer beimKind, also sie ist inzwischen durchaus mal im einem anderen Zimmer (wens knallt rennich natürlich) und sie entfernt sich also def. auch zB imStarbucks inzwischen, da schaue ich, dass ich sie noch so knapp sehe aber lass sie halt auch Mal...

vielleicht mach ich das aber falsch???
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Ninchen am 09.06.2010, 22:57
bei mir ist es zweigeteilt...
in einigen Bereichen bin ich wohl wirklich pingelig,z.b was das schreien lassen bzw nicht schreien lassen angeht,das widerspricht meinen "Prinzipien".
Mit der Beikost habe ich strikt nach Empfehlung angefangen,das kam mir aber so blöd vor das ich trotz Allergierisiko recht schnell lockerer geworden bin,er durfte früh viele Gemüsesorten probieren,auch gedünstetes Gemüse am Stück,mit 6 Monaten ,das entsetzen meiner Mutter war göttlich,wenn sie sah wie das Mini-Kind ein Stück Brokkoli essen wollte und sie dachte er erstickt daran  :eusa: er darf auch selber essen,was natürlich keine saubere Angelegenheit ist,ich halte es aber für wichtig.

Wir gehen bei jedem Wetter raus und auf den Spielplatz,frei nach dem Motto "schlechtes Wetter gibt es nicht - nur unpassende Kleidung",ach,und von wegen unpassende Kleidung..mir tun immer die Kinder leid die so wahnsinnig warm eingepackt sind,und teilweise jetzt noch ihre Wintermützen tragen,da bin ich wohl die absolute Rabenmutter,wie oft musste ich mir schon anhören "der kriegt doch eine Mittelohrentzündung !!!"   :lachen:

Barfuß im Sand/in der Wiese krabbeln darf Tom natürlich ! und klettern lasse ich ihn mittlerweile auch,das finde ich sogar wichtig,was ist,wenn er nie klettern durfte,es dann aber in einem unbeobachtetem Moment macht,und dann fällt weil er es nie gelernt hat ?!

Zitat
ich glaube, dass das Bewusstsein für Gefahr und der Umgang damit nur dann gelernt wird wenn man dem Kind auch mal was zutraut.
seh ich ganz genau so  :topp1:
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Winy am 10.06.2010, 08:38
Prima! Ich seh das genau so!  :topp1:

Liebe Grüße,
Winy :winy:
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Änni am 10.06.2010, 13:29
Ist es nicht herrlich das die Waschmaschine soooooooooo viel zu tun hat? :breitgrins:

Sicher gab es ein paar Dinge, die früher besser waren als heute, aber damals gab es auch schon Viecher die inne Wiese rumkrauchten.

Ausserdem, das sagt meine Omi immer, hieß es früher in ihrer Jugendzeit, KInder darf man sehen, aber nicht hören, Du meine Güte, wie schrecklich ist das denn??
Gut, unsere Nachbarn haben da auch so ein kleines Problemchen, von einem alten Opa zu zwei kleinen Kindern ist das natürlich ein kleiner Lärmunterschied, aber was soll`s?

Zurück zum Thema, es gibt solche Eltern, die ihre Kindern am liebsten in Watte packen würden ( die bekommen des öfteren ja auch mal eine Allergie, dank Sagrotan) und es gibt Eltern wie uns wo die Kinder des öfteren mal aussehen wie Sau.

Jedem wie es beliebt.
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Lilly am 10.06.2010, 14:35
Ich habe vor einiger Zeit mal eine interessante Reportage gesehen über Familien früher und Familien heute. Heute gibt es ja eine Vielzahl von Möglichkeiten sein Kind zu fördern, was ich im Prinzip auch ganz gut und schön finde, wenn es denn nicht allzu exzessiv betrieben wird.
Früher als es noch viel mehr kinderreiche Familien gab, war es für die Eltern keine Tragödie, wenn unter den 4-5 Kindern mal eins dabei war, dass vielleicht nicht ganz so das Genie war oder wie auch immer. Ich fand das irgendwie recht einleuchtend. Von daher denke ich schon, dass auch an der Kinderzahl etwas dran ist, ohne damit jemandem etwas Böses zu wollen.
(Wir bleiben vielleicht Einzelkindeltern oder möchten - sofern keine Mehrlingsgeburt daraus werden sollte - max. 2 Kinder.  ;) )

Sowohl früher als auch heute gibt es Gutes und Schlechtes. Ziel ist es doch aus den Erfahrungen von früher und den neuesten Erkenntnissen bzw. Möglichkeiten von heute, den für sich besten Weg zu finden.

Aber auf die Idee mein Kind nicht barfuß laufen zu lassen, wäre ich so schnell jetzt auch nicht gekommen...  :eusa:

Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Bob am 10.06.2010, 20:32
Wir Waren Helden           

--------------------------------------------------------------------------------
Wenn du nach 1985 geboren wurdest, hat das hier nichts mit dir zu tun! Verschwinde!
Kinder von heute werden in Watte gepackt Alle anderen weiterlesen! Wenn du als Kind in den 70er oder 80er Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten!
Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags.Unsere Bettchen waren angemalt mit Farben voller Blei und Cadmium.
Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel. Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen und auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm.
Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen. Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hanghinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.
Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren und wir hatten nicht mal ein Handy dabei! Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld außer wir selbst.
Keiner fragte nach "Aufsichtspflicht". Kannst du dich noch an "Unfälle" erinnern?

Wir kämpften und schlugen einander manchmal grün und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht besonders. Wir aßen Kekse, Brot mit dick Butter, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen. Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele,64 Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet-Chat-Rooms. Wir hatten Freunde!!!
Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns...

Wie war das nur möglich? Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen. Außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter und mit den Stöcken stachen wir auch nicht besonders viele Augen aus. Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen. Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte damals nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung. Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das war klar und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, dass die Eltern ihn nicht automatisch aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren oft der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!

Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung.
Mit alldem wussten wir umzugehen! Und du gehörst auch dazu?!? Herzlichen Glückwunsch !!!

geb. nach 1985 => So, jetzt wisst ihr Warmduscher das auch ;-)
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Bob am 10.06.2010, 20:39
aber bitte nicht so ernst nehmen , woll
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Bibi am 10.06.2010, 20:40

geb. nach 1985 => So, jetzt wisst ihr Warmduscher das auch ;-)


Also ich hab auch Sand gegessen, bin barfuss gelaufen und habe sogar Kaugummis vom Teer gekratzt :glubsch: Ich lebe, ich bin gesund und das alles weil es meine Mutter mir nicht verboten hat  :lachen: :lachen: :lachen:
Aja und was nie vor mir sicher war war: Frostschutzmittel...prinzipiell hab ich den getrunken...wir waren Dauergast am Telefon bei der Giftzentrale  :lach

Aber Bob ist schon richtig, viele sind heut zu Tage übervorsichtig mit Ihren Kids  :augenroll:
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Nina am 11.06.2010, 05:48
 :lachen: :lachen: Ich bin eine Heldin  :tanz: :tanz:
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Winy am 11.06.2010, 07:38
:lachen: :lachen: Ich bin eine Heldin  :tanz: :tanz:

Ich auch, meinen Freundinnen und ich, wir haben uns z.B. von Sauerampfer und geklauten ( natürlich unabgewaschenen!) Kirschen ernährt...  :breitgrins:
Aufgeschlagene Knie gehörten zum täglichen Spaß!  :lachen:

Liebe Grüße,
Winy :winy:
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: NetterMann am 11.06.2010, 09:00
Ich freu mich immer, wenn wir gassi gehn, wie begeistert Julian sich jeden Käfer anschaut.

Er schreit bei jedem Schmetterling, und bei jeder Ameise (und davon gibt's im Wald genug  :eusa:  :lach )

Heute gehn sie wohl im Kindi an einen Bach und auch rein. Mal schaun, wie er heute Mittag aussieht.
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Kampfkuh am 12.06.2010, 07:11
Meine Maus geht ja ab August in den KiGa. Dort haben sie auf dem Spielplatz auch eine Matscheckt, sowas wie einen Wasserlauf oder eine Wassermühle im Sandkasten, wisst ihr was ich meine? Da freue ich mich jetzt schon für meine Tochter, weil ich weiß, was für einen Spaß sie dabei haben wird  :lachen:
Was das barfuss laufen angeht: Ich würde sie ja gerne lassen, aber unsere Spielplätze sind teilweise so voller Glasscherben, weil abends/nachts Jugendliche, Junkies und sonstiges Volk dort wütet, daß mir das echt zu link ist. Da werde ich auch froh sein, wenn das Kind im KiGa barfuss laufen kann.
Kürzlich hat mein Mann auf dem Spieli hinter unserem Haus erst mal 3 oder 4 leere Wodkaflaschen weggeworfen  :skeptisch: die zum Glück heile waren. Aber man sieht ja nicht direkt alles... SOWAS macht mich wütend!
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Ruby am 12.06.2010, 07:45

Früher als es noch viel mehr kinderreiche Familien gab, war es für die Eltern keine Tragödie, wenn unter den 4-5 Kindern mal eins dabei war, dass vielleicht nicht ganz so das Genie war oder wie auch immer. Ich fand das irgendwie recht einleuchtend. Von daher denke ich schon, dass auch an der Kinderzahl etwas dran ist, ohne damit jemandem etwas Böses zu wollen.




Da ist was dran.

Früher bekam man die Kinder, sie wuchsen mit auf und durch die höhere Anzahl war das schon ganz anders.

Heute, wo Kinder mehr zum Projekt werden, will man natürlich auch gern das es kleine Genies sind. Inwieweit auch immer, aber man gibt sein möglichstes.
Spiegelt sich ja auch darin wieder, wie mit den verschiedenen Schulmöglichkeiten umgegangen wird und wie wenig Hauptschule heute noch zählt. Früher war auch Hauptschule völlig ok und normal. Heute würde man dies gern unter allen Umständen vermeiden.

Bei einem Spielplatz voller Scherben würde ich mein Kind natürlich nicht barfuß laufen lassen. Aber wenn mir mein KiGa erzählt, das dürfen nicht alle Kinder, macht mich das nachdenklich und traurig.

Mir kam dann eben so der Satz durchs Hirn: Früher haben wir auch und es hat keinen interessiert und wir leben auch noch.

Das ist aber genau der Satz, über den man bei anderen Themen schnell herfällt und sagt "Jaaa, aber....!!!" Sei es Ernährung, schreiende Babys, Gurt im Auto, .... usw Zurecht natürlich!

Aber nicht alles was früher war, war schlecht. Und bei dem Thema schwang natürlich im Hinterkopf der Text von Bob auch mit. Es käme gar keiner auf die Idee sein Kind unangeschnallt ins Auto zu setzen und los zu fahren. Das sind Dinge, die stehen außer Frage.

Dennoch denke ich, dass in unserer Einzel- und 2Kind-Gesellschaft, wo Kinder immer mehr zum Projekt werden, die Vorsicht überhand nimmt und zwar auch da, wo es eher hinderlich ist als gut für die Kinder.

Grün sprach mir da ganz aus der Seele

Zitat
ich glaube, dass das Bewusstsein für Gefahr und der Umgang damit nur dann gelernt wird wenn man dem Kind auch mal was zutraut.

:topp1:


Zitat
Sowohl früher als auch heute gibt es Gutes und Schlechtes. Ziel ist es doch aus den Erfahrungen von früher und den neuesten Erkenntnissen bzw. Möglichkeiten von heute, den für sich besten Weg zu finden.

Und das kann ich auch so nur unterschreiben :topp1:
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Putte am 12.06.2010, 11:10
Das schlimme an dieser Gesellschaft ist doch, das insbesondere die Mütter darüber beurteilt werden, wie gut die Kids in der Schule sind und ob sie auch Tennis, schwimmen und ein Insdtrument lernen.
Wenn ein Kind defizite hat ist es nicht einfach nur eine laune der NAtur, sondern das Kind ist nicht gefördert worden. und die Mutter ist schuld. Dabei bekommt sie aber gleichzeitig zu hören, Job, Familie und Haushalt alles kein Problem wenn du dich nur richtig strukturierst.

Ich bin mir sicher, das das was mit dem Schnitt von 1,3 Kindern zu tun hat.
Früher war klar in jeder Familie gibt es solche und solche (ich nehme mal die normale arbeiterdurchschnittsfamilie) da war es OK, wenn nicht alle Kids aufs Gym gehen. Es reichte ja auch wenn die Kids ins Handwerk gingen und Gym kostete ja auch Geld. Heute ist es so, das völliog klar ist, wer nicht super in der Schule war bekommt auch keine Lehrstelle oder einen Job.
Mein Bruder hat mir gestern erzählt, das er Leute für eine Festanstellung sucht, ich war schwer erschütert, was die Leute verdienen sollen und frage mich ernsthaft wie man damit eine Familie ernähren soll. Er meinte er würde schon übertarif bezahlen.

Ich mache mir echt sorgen wo diese Gesellschaft noch hin will oder soll.
Kinder dürfen keine Kinder mehr sein, Eltern leben in ständiger sorge und im ständigen Wettbewerb zu anderen Eltern. Wer spielt bastelt lernt und fördert mehr??

Dabei gehen wir und die Kids vor die Hunde weil Kinder keine Kinder sondern Erwachsene in Miniausgabe sind! Wenn ich mir anschaue wie manche Mäsdels mit 10 oder 11 gekleidet sind wird mir schlecht und ich farge mich was die Eltern bdamit bewirken wollen oder finden Kids dieses Lolita outfit wirklich schön?? und wenn ja warum lassen sich kinder so beeinflussen, das sie das schön finden. 
Ist Gender Mainstreaming ganz aus den Kögfen raus und sex wirklich alles?

Ist es verwerflich das unsere Kids im Garten spielen mit Matsch schmeißen mal an einen Baum pinkeln und wissen das Pfefferminze nicht in Teebeuteln wächst??

Mir hat vor Jahren mal eine Bekannte vorgeworfen das ich meine Kinder hinter dem Mond leben lasse, weil sie keinen alleinigen zugriff auf den Fernseher haben und nicht ins Internett dürfen ohne das jemand dabei ist und das auch nur eine begrenzte Zeit... meine Antwort war das die andere Seite vom Mond vielleicht gar nicht so schlecht ist.

Ich muß aufhören sons schreib ich noch blasen an meine Finger...

Liebe Grüße
Heike
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: sancho am 12.06.2010, 11:28
ganz ehrlich ich finde da spielen noch andere Faktoren rein, zB Punkt Auto und anschnallen, Früher hatte es halt auch einfach viel, viel weniger Verkehr als Heute. Also wars klar auch weniger gefährlich.  ;)

Das was Putte sagt stimmt aber sicher auch irgendwo. Ich persönlich nerve mich schon lange, will man bei uns Handwerken und Turnen auf ein Minimum reduzieren, weil ja wo sollten dann die die Handwerklich halt gut sind und nicht im Resten feststellen das dies ihr 'Ding' ist? und wo haben die Kinder ihr Erfolgserlebnis?

Wir haben da leider eine doofe Ausgangslage bei Nyah und schauen mal wie es sich entwickelt. Allerdings ist für mich oke wen sie einfach eine Verkaufslehre oder so macht, hauptsache SIE ist glücklich! Ich hab überigens viele Kollegen die Handwerker sind, einer ist sogar Müllmann, wo liegt das Problem??? jeder soll das machen was ihm liegt und was er gerne macht. Ich selber wäre so absolut keine Kellnerin, das liegt mir einfach nicht, dafür liegt mir das Schwimmenunterrichten, was gar nicht das von anderen wäre usw....und in jedem Job braucht es die Leute, glaube das darf man einfach nicht vergessen. Aber das sind für mich Grundwerte die man mitbekommen muss von zu Hause aus  :rotwerd:
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Littlenightflower am 12.06.2010, 12:24
Ich möchte kein Genie, aber gerne ein Kind das gute Chance für bzw. in seinem Leben hat.

Mein Mann und ich haben beide Abitur und mein Mann ein abgeschlossenes Studium. Ich habe es zumindest auch mal mit dem Studieren probiert. Ganz ehrlich für mich wäre es nur schwer vorstellbar, dass mein Sohn einen Hauptschulabschluss macht. Wenn er aber so gut ist, dass er eine Lehrstelle findet solls mir natürlich recht sein.

Das mit den Zecken finde ich albern denn dann darf das Kind auch keine kurzen Hosen und keine T-Shirts im Sommer tragen. Darian läuft oft barfuss. Ich habe auch schon entsetzte Blicke geerntet wenn ich mein Kind Sand essen lasse.

Wenn ich so darüber nachdenke dann war ich früher auch meistens den ganzen Tag unterwegs (im Wald, bei Freunden, auf der Straße) und kam erst abends heim. Meine Eltern wussten da auch oft nicht wo ich jetzt genau war.
Das kann ich mir ehrlich gesagt bei Darian nicht vorstellen.
Ich habe da schon Ängste (mehr Verkehr, man hört einfach zu oft was so passieren kann etc.).
Titel: Re: Vorsicht früher und heute
Beitrag von: Lilly am 12.06.2010, 14:03
Little, ich denke wir wollen alle gute Chancen für unser Kind. Ich denke es geht eher darum, dass man dabei aber nicht so verbissen werden sollte und das Kind eben einfach Kind sein lässt.